So steht FDP-Landwirt Thomas Essig zu Bewässerungsregelungen
Lieber Thomas, Du bist in der FDP aktiv und bewirtschaftest nebenberuflich einen eigenen Hof in Dreetz. Was hältst Du von der aktuellen Debatte über die Bewässerung von Feldern?
Thomas Essig: Hier bewässert nur ein Gemüsebauer seine Felder und auch das nur abends. Ein anderer benachbarter Betrieb baut Kartoffeln und Mohrrüben an, darf aber nicht bewässern, da er seit über zwei Jahren auf die Genehmigung wartet.
Wie stehst Du zu der politischen Forderung, angesichts der zunehmenden Wasserknappheit das Bewässern am Tage zu verbieten und es nur noch am Abend zuzulassen?
Thomas Essig: Ich bin voll dafür, dass erst nach 20 Uhr bewässert wird, weil die Verdunstungsrate ansonsten zu hoch ist. Auch wenn das natürlich zusätzliche Arbeitszeit kostet, aber was ist schon umsonst im Leben.
Manche Leute – gerade in der Stadt – glauben, dass Landwirte teilweise verschwenderisch mit dem Wasser umgehen…
Thomas Essig: Das kann sich keiner erlauben. Heutzutage wird nach dem neuesten technischen Stand gewässert, das heißt, die Bodenfeuchte wird gemessen und die ideale Menge und der beste Zeitpunkt entsprechend bestimmt.
Wie können Landwirte außerdem noch Wasser sparen?
Thomas Essig: Durch eine wassersparende Bearbeitung. Jetzt nach der Getreideernte ist zum Beispiel der Stoppelsturz dran. Ein Grundsatz in der Landwirtschaft lautet da “So tief wie nötig, so flach wie möglich”. Das heißt: man bearbeitet den Boden flach, um die Kapillarität des Bodens zu brechen und damit die unproduktive Wasserverdunstung zu reduzieren.
Auch der Anbau einer Zwischenfrucht zur Humusbildung ist eine geeignete Maßnahme, denn Humuspflanzen und deren Reste speichern Wasser. Das sind alles Dinge, die wir Landwirte seit Jahrhunderten berücksichtigen, um sparsam mit dem oft knappen Wasser umzugehen. Übrigens kann auch der sparsame Einsatz von Glyphosat dabei helfen, die tiefe Bodenbearbeitung zu reduzieren.
24. Juli 2022