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Autorin und Imamin Seyran Ateş besuchte die FDP in Ostprignitz-Ruppin

Mitte Februar besuchte die Berliner Anwältin, Buchautorin und Gründerin der liberalen Ibn Rushd-Goethe-Moschee, Seyran Ateş, auf Einladung des stellvertretenden FDP-Kreisvorsitzenden Oliver Numrich unseren Landkreis. Nach einem vertraulichen Gespräch mit Landrat Ralf Reinhardt, dem Bürgermeister Neuruppins Jens-Peter Golde und dem Baustadtrat Arne Krohn besuchte sie unter anderem den Gutshof Karwe und wurden hier von Baron Krafft v. d. Knesebeck freundlich empfangen. Er erzählte von der Geschichte des Gutes, die eng mit der seiner Familie verknüpft ist.

Nach einer Stärkung im Schlosswirt in Meseberg ging es nach Lindow. Bürgermeister Udo Rönnefahrt und Prof. Dr. Horst Borgmann, Vorsitzender des Stiftskapitels, begrüßten Seyran Ateş am Garten des Buches am Kloster und luden den Gast aus Berlin ein, nach diesem ersten Besuch auch im Sommer wieder nach Lindow zu kommen, um den Garten in voller Blüte zu erleben, was Frau Ateş gern zusagte. Rönnefahrt betonte, dass der multireligiöse Garten des Buches einen hohen Stellenwert auch über die Grenzen der Stadt hinaus habe und sich zu einem Highlight für Besucher und Touristen entwickeln werde.

Pfarrer Sascha Gebauer von der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Tiergarten, Ideengeber für den Garten des Buches, erläuterte die Ideen des Gartens, in dem Pflanzen, die in den heiligen Büchern der drei großen monotheistischen Religionen, der Bibel, der Tora und dem Koran, vorkommen, gemeinsam wachsen. Stiftsvorsteherin Kara Huber betonte in ihrer Rede vor dem Apfelbaum der Ökomene die Gemeinsamkeiten der drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam. Der Stamm dieses Danziger Kantapfels wurde mit drei weitere Sorten von Äpfeln veredelt: Müschens Rosenapfel aus Mecklenburg-Vorpommern, Landsberger Renette aus Landsberg an der Warthe und Prinzenapfel, eine norddeutsche Kulturapfelsorte.

Danach führte Ingrid Röseler, Mitglied des Stiftskapitels, die kleine Besuchergruppe, zu der auch der Vorsitzende des Vereins der Muslime Neuruppin, Maher Azzam, gehörte, kundig durch die Klosterruine und über den Friedhof.

Zum Abschluss des Tages nahm Seyran Ateş gemeinsam an einer Sitzung des Kreisvorstandes unter Leitung von Dr. Gabriele Schare-Ruf im Gasthaus Klosterblick teil und erläuterte unter anderem ihre Sicht auf die Wahl des thüringischen Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich.

Außerdem betonte sie, dass die Politik den Mut haben müsse, die ungeklärten Fragen um Migration und Integration anzusprechen und von den Einwanderern offensiv fordern müsse, dass sie unsere Verfassung und unsere Werte wie die Gleichstellung von Mann und Frau anerkennen müssen. “Damaskus war einst der Mittelpunkt des liberalen Islams“, sagte Ateş, “es ist nicht zu verstehen, dass die Frauen, die von dort zu uns geflohen sind, die nie ein Kopftuch getragen haben, hier in Deutschland von Muslimen gedrängt werden, sich zu unterwerfen und zum Beispiel das Kopftuch tragen zu müssen.”

Frau Ateş betonte, bald wieder nach Lindow und ins Ruppiner Land kommen zu wollen und sich unter anderem in einen ökumenischen Gottesdienst an der Klosterruine einzubringen. Aus dem Besuch haben sich bereits mehrere Einladungen zum Gegenbesuch und Austausch der Beteiligten unter anderem in der Ibn Rush-Moschee ergeben. So wird Gabriele Schare-Ruf Anfang April der Einladung von Seyran Ateş in deren Moschee folgen. “Wir wollen unsere Zusammenarbeit zur Förderung des aufgeklärten, liberalen Islams vertiefen”, sagt Schare-Ruf, “denn nur dieser gehört zu Deutschland im 21. Jahrhundert.”

Umgekehrt ist beim Folgebesuch der Imamin im Sommer auch ein Abstecher nach Rheinsberg geplant, um an die von Friedrich II. gelegten Wurzeln von Humanismus und Religionsfreiheit in Preußen und Deutschland zu erinnern.

Impressionen vom Besuch von Seyran Ateş in OPR


22. Februar 2020

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