FDP-Kreisvorstand Bert Groche kritisiert Einreisesperre von Landrat Ralf Reinhardt

Offener Brief von Bert Groche, stellvertretender Kreisvorsitzende der FDP in Ostprignitz-Ruppin, von Beruf Gastronom und Hotelier mit je einem Betrieb in Lindow und in Meseberg.

Lindow, den 26.03.2020

Sehr geehrter Herr Reinhardt,

mit Bedauern und Verwunderung habe ich Ihre gestrige Anweisung zur Einreisesperre in unseren Landkreises zur Kenntnis  genommen. Noch mehr verwundert hat mich die Begründung dieser Maßnahme, beruhend auf den Meldungen aus den Kommunen.

Gerade in diesen Notzeiten sollte unsere Gesellschaft zusammen wachsen und sich die Bürger unterstützen. Die viel zitierten Touristenmassen kann ich in unserem Landkreis bei Weitem nicht erkennen. Wie Sie wissen, stehe ich hier an vorderster Front. Gemeint sind wohl eher unsere Mitbürger und Besucher aus dem Grossraum Berlin, welche auf dem Land ihren Zweitwohnsitz, Bungalows oder Boote haben, oder auch nur einen Ausflug in die Natur machen, um der seelisch belastenden Situation in der Großstadt zu entgehen.

Gerade diese Natur und die Weite der Landschaft, mit der wir sonst so werben, sollte dieser Bevölkerungsgruppe enthalten werden. Sie ihnen vorzuenthalten hat in meinen Augen nichts mit solidarischem Verhalten zu tun, sondern grenzt schon an Freiheitsberaubung.

Vielleicht liegt die Angst in den Kommunen auch nur darin begründet, dass hier Fremde die Regale plündern. Ich glaube, dieser Fall kommt eher und häufiger in umgekehrter Richtung vor.

Was mich ebenfalls mehr als verwundert, ist, dass gerade unser Landkreis mit vergleichsweise geringen Infektionszahlen solch einen drastischen Weg geht. Wie Sie wissen, pendle ich jeden Tag zwischen den Landkreisen OPR und OHV – hier gibt es die gleiche Struktur wie in OPR, aber keine Hysterie!

Ich hoffe, dass diese Anordnung von unseren Gästen in Zukunft nicht so ausgelegt wird: “In schlechten Zeiten waren wir nicht erwünscht, wieso sollten wir in Besseren vergessen!”

Mit freiheitlichen Grüßen

Bert Groche

27. März 2020